Der gute Mensch von Sezuan


Parabelstück von Bertolt Brecht. Musik von Paul Dessau



Regie: Antje Schupp
Ausstattung: Mona Hapke
Dramaturgie: Michael Sommer
Musikalische Leitung: Benedikt Brachtel


mit: Christel Mayr, Aglaja Stadelmann, Renate Steinle; Benedikt Brachtel, Alfredo Miglionico, Gunther Nickles, Florian Stern, Christian Streit, Raphael Westermeier


Premiere am 10. April 2014 am Theater Ulm


weitere Spieltermine am 23.4., 27.4., 2.5., 7.5., 10.5., 13.05, 16.5., 22.5., 23.5., 30.5. sowie 5.6.14



Der Himmel klagt an: Gute Menschen sucht man auf der Erde vergebens.
Frohe Botschaft klingt anders! Das finden auch die drei Götter, die sich in Sezuan aufmachen, den guten Menschen zu finden. Zunächst erfolglos treffen sie schließlich auf die Prostituierte Shen Te, die ihnen ein Nachtlager anbietet und damit den schlechten Ruf der Menschheit zu retten scheint. Die Gastfreundschaft des mittellosen Straßenmädchens belohnen die Götter mit Geld, von dem sich Shen Te einen Tabakladen kauft. Doch ihre Freude währt nur kurz: skrupellose Schmarotzer ziehen bei ihr ein und drohen, ihre neu erworbene Existenz zu ruinieren. Da taucht plötzlich der geheimnisvolle Vetter Shui Ta auf, der mit harter Hand und geschäftsmännischem Geschick für Ordnung sorgt. Doch seit Shui Tas Erscheinen ist Shen Te nicht mehr aufzufinden. Der Verdacht wird laut, Shui Ta habe seine Cousine ermordet. Als er sich vor Gericht verantworten muss, nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung…


Bertolt Brechts Parabelstück über den Kapitalismus findet keine Lösung für den moralischen Widerspruch der Shen Te. „Gut zu sein und doch zu leben“ wird als Widerspruch dargestellt - doch stimmt das? Wenn nicht einmal "gut" an sich definiert werden kann, und erst recht nicht mehr eindeutig in komplexen Zusammenhängen, wie sie in Wirtschaft und Gesellschaft zu finden sind - wer oder was ist dann "gut"? Und unter welchen Umständen? Und muss man es verdammt nochmal überhaupt sein?



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WANG TRÄUMT #1
WANG TRÄUMT #2
WANG TRÄUMT #3
WANG TRÄUMT #4
WANG TRÄUMT #5


Pressestimmen



Der gute Mensch von Sezuan – Antje Schupp zündet mit Bertolt Brechts Lehrplanklassiker in Ulm die große Pop- und Verwandlungsshow
von Steffen Becker für nachtkritik.de


Richtig Tempo macht Regisseurin Schupp in Sachen Rollentausch. Jeder Schauspieler übernimmt mehrere Rollen, was zu teils rasanten Spielwechseln führt. Am Bühnenrand steht praktischerweise ein Kleiderständer, der den Switch erleichtert. (…) Das Ensemble ist offenkundig gut eingespielt und heiß auf etwas Schabernack.(…) Eines vermögen sie jedoch nicht zu geben: Eine Antwort auf die Frage, was denn nun einen guten Menschen ausmacht. Da ist Schupp wieder ganz bei Brecht. Immerhin lässt sie die Schauspieler die Moral von der Geschicht' außerhalb ihrer Rollen reflektieren. Einer hält eine Geschichte aus dem Philosophie-Magazin "Hohe Luft" hoch – unter dem Konterfei von Uli Hoeneß steht da "Warum gut sein?" Wahrscheinlich ist das im Vergleich zum Wie ohnehin die entscheidendere Frage.

zur ausführlichen Nachtkritik



Kann der Mensch gut sein? Fragt Brecht in "Der gute Mensch von Sezuan". Gut ist gewiss Antje Schupps Inszenierung am Theater Ulm.
von Magdi Aboul-Kheir für die Südwestpresse


"Die Inszenierung spielt im Überall und Heute und setzt erstmal auf viele beliebte Verfremdungseffekte aus Brechts epischem Theater: Einblendungen, Songs, Sprünge, deklamierendes Sprechen. Die Zwischenspiele sind hier Videofilmen. Schupp geht aber darüber hinaus, verfremdet das Verfremdungstheater. (…) Schupp verhindert drohende Brecht-Routine also mit Brechtscher Dialektik. Man könnte sagen: Sie treibt Brecht mit Brecht aus - oder sie hat Spaß mit ihm. Sie steigert das Rollenwechseln ins ulkige Extrem, nimmt sich textliche Freiheiten und lässt die Schauspieler damit kokettieren. Auch Paul Dessaus Musik wird durchaus interpretiert." (…) Vitales Theater, stringent und kurzweilig erzählt.

zur ausführlichen Kritik der Südwestpresse



"Das ist starker Tobak: das Theater Ulm zeigt Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" als knallige Farce - die durchaus polarisiert."
von Marcus Golling für die Augsburger Allgemeine


Regisseurin Antje Schupp hat das Parabelstück in eine laute und grelle Farce verwandelt, die sicherlich polarisiert, aber trotz einer Spielzeit von über drei Stunden keine Längen offenbart (…) Bei aller Respektlosigkeit: eine Persiflage ist „Der gute Mensch“ von Ulm nicht. Er gibt vielmehr Brechts Kapitalismus das Gesicht der modernen Konsumgesellschaft. Und die Inszenierung stellt neue Fragen – welche die Schauspieler auch mit dem Publikum diskutieren: Ist ein guter Mensch, wer Gutes kauft? Oder: Darf man „Der gute Mensch von Sezuan“ überhaupt so zeigen? Die Antwort muss „ja“ heißen, wie auch der große Applaus am Ende bewies. Einige Zuschauer hatten das Haus aber schon vorher erzürnt verlassen….

zur ausführlichen Kritik in der Augsburger Allgemeinen Zeitung


alle Fotos © Martin Kaufhold

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 Aglaja Stadelmann, Christel Mayr     
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 R. Westermeier, A. Stadelmann     
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 Nickles, Steinle, Stadelmann, Stern     
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 Aglaja Stadelmann     
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 A.Stadelmann, R.Westermeier     
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 A.Stadelmann, R.Westermeier     
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 R.Steinle, C.Streit, A.Stadelmann     
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 Christian Streit     
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 R.Westermeier, A.Stadelmann     
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 Renate Steinle, Raphael Westermeier     
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 Stadelmann, Miglionico, Brachtel     
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 Mayr,Streit,Steinle,Nickles,Westerm     
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 Aglaja Stadelmann, Renate Steinle     
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 Steinle, Nickles, Stern, Streit     
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 A.Stadelmann, R.Westermeier