Expats (UA)


von Gesine Schmidt


Premiere am 16. März 2013 // Theater Basel



mit Ariane Andereggen, Claudia Jahn, Mareike Sedl, Andrea Bettini, Christian Heller, Johannes Schäfer


Regie: Antje Schupp
Bühne: Evi Bauer
Kostüm: Clauria Irro
Dramaturgie: Eva Böhmer



Während die USA und Europa in Schuldenkrisen versinken, boomt der Markt in
China und gilt als Eldorado für Unternehmen. Auch die Schweiz ist im Chinafieber. China ist heute nach der Europäischen Union und den USA der drittgrösste Exportmarkt der Schweiz. 300 Schweizer Firmen sind mit rund 700 Niederlassungen und 126’000 Angestellten im Reich der Mitte aktiv. Expatriates, kurz Expats, werden die Führungskräfte eines Unternehmens im Ausland genannt. Ein bis fünf Jahre bleiben die Entsandten, um neue Abteilungen oder Tochterunternehmen aufzubauen.

Doch der Markt in China ist umkämpft und hat seine Besonderheiten. Der Erfolg des Expats hängt stark von seiner interkulturellen Anpassungsleistung ab. Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, die eigene und fremde kulturelle Orientierung zu erkennen, zu reflektieren und
zu benennen.

Ai Weiwei spricht von «gewaltigen Voreingenommenheiten und naiven Urteilen im Verständnis der Welt von China als Ergebnis einer historischen ideologisch-politischen Entfremdung». Wie spiegelt sich diese Fremdheit im beruflichen und privaten Alltag der Expats wieder? Was passiert, wenn Schweizer und chinesische Kulturstandards aufeinandertreffen? Und beugt schnell erworbenes interkulturelles Know-how wirklich Missverständnissen vor oder produziert es sie erst? Verschwimmen in einer globalisierten Wirtschaft die kulturellen Differenzen oder werden sie verstärkt?

Über die individuellen Biographien der Schweizer Expats und der chinesischen Geschäftspartner hinaus sollen Konzepte kultureller und nationaler Identitäten beleuchtet und hinterfragt werden. Die Autorin Gesine Schmidt, dem Basler Publikum bekannt durch die dokumentarische Reise in autistische Innenwelten – «oops, wrong planet!» – und durch die vielschichtige Analyse des Mordfalls in Potzlow, «Der Kick», begibt sich diesmal für das Theater Basel auf interkulturelle Spurensuche nach Shanghai.




Pressestimmen



Annette Hoffmann für Nachtkritik, 17.März 2013:
"(...) In Shanghai hat Gesine Schmidt Interviews mit aus der Schweiz dorthin emigrierten Ärztinnen, Managern, Architektinnen, einem Konsul und einem Seelsorger geführt. Diese von Schauspielern gesprochenen Texte spiegeln eine Gefühlslage aus Überforderung, Selbstüberschätzung und der trügerischen Gewissheit Avantgarde zu sein. Das ist unterhaltsam und kurzweilig, zumal sich Widersprüche und Ressentiments eher nebenbei enthüllen, ohne die Figuren allzu sehr zu denunzieren. (...)"

zur Nachtkritik



Martin Halter für den Tagesanzeiger, 18. März 2013
"(...) Die Menschen im Hotel drängen ihre Geschichten dem in Kleingruppen aufgeteilten Publikum förmlich auf, der Ort ist anonym, die Erzählsituation verstörend intim: so wird man zum Vertrauten und Voyeur. Nach drei Stunden hat man gelernt: in Shanghai kann man sehr schnell reich werden, "verchinesisieren", verschweizern oder auch verzweifeln. Nur die Stärksten halten das aus, aber als theatrale Fremdheitserfahrung ist es grossartig."


Stephan Reuter in der Basler Zeitung, 19. März 2013
"(...)Den logistischen Kraftakt, ein Stück über fünf Hotelstockwerke verteilt zu spielen, meistert das Theater Basel mit Bravour. Das Ensemble scheint überall gleichzeitig aufzutauchen. Alle Figuren sind doppelt oder dreifach besetzt, das erspart den Zuschauergruppen längere Wartezeiten. Da haben Regie und Dramaturgie ganze Arbeit geleistet. Diese Art Doku-Theater ist anregend, (...) der Aufwand hat sich gelohnt."


Susanna Petrin für die Basellandschaftliche Zeitung, 18. März 2013
"(...) Im Laufe des unterhaltsamen dreistündigen Theaterparcours erfahren wir so einiges über Freud und Leid der Expats. Die Zuschauer bewegen sich dabei in kitschig ausgestatteten Räumen voller Pandas, winkenden Katzen und farbigen Kleinkrams. Wer es schafft, sich den chinesischen Verkäuferinnen verständlich zu machen, kann sogar einen Grüntee am Kiosk kaufen. Das ist alles mit viel Liebe fürs Detail gemacht (Bühne: Evi Bauer) (...)."


Claude Bühler für Online Reports, 17. März 2013
(...) Der Abend wirkt trotz allerlei belastenden Informationen leicht. Mit dem Raum-Hopping und den kurzen Darbietungen verfliegen die drei Stunden wie nichts."

zur ausführlichen Kritik



Fotos © Judith Schlosser

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 Lea Ralfs     
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 Ariane Andereggen     
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 Mareike Sedl, Johannes Schäfer     
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 Christian Heller     
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 Johannes Schäfer mit Publikum     
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 Johannes Schäfer mit Publikum     
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 Andrea Bettini     
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 Claudia Jahn     
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 Ariane Andereggen     
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 Mareike Sedl     
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 Christian Heller     
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 Claudia Jahn     
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 Statisten des Theater Basel     
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 Foto ©Antje Schupp     
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 Foto ©Antje Schupp