Todesnachricht

von Azar Mortazavi

Else-Lasker-Schüler Preis 2010
Premiere am 13. Januar 2011 am Pfalztheater Kaiserslautern

Regie: Antje Schupp
Bühne und Kostüme: Evi Bauer
Dramaturgie: Axel Gade

Mit Elif Esmen und Susanne Ruppik

Ihren geliebten Vater, einen Algerier, hat Fatma seit der frühen Trennung der Eltern nur an den Wochenenden gesehen, bis sie ihm als Sechzehnjährige nach Berlin folgte. Als er jetzt nach schwerer Krankheit stirbt, ruft die junge Frau ihre Mutter Annabelle an, um ihr die Todesnachricht zu übermitteln. Annabelle reist zur Bestattung an, nach acht Jahren das erste Mal, dass Mutter und Tochter sich sehen. Der Tod des Vaters und das Wiedersehen lösen eine Lawine von Emotionen aus, die Mutter und Tochter gleichermaßen erfasst. ?Ihr Verhältnis ist vergiftet von schlechten Erinnerungen, Hass, unerfüllten Sehnsüchten, Kränkungen, Misstrauen und Fremdheit. Zwischen Fatma und ihrer Mutter ist keine Annäherung möglich, die äußere Handlung von der Ankunft der Mutter bis zu ihrer Abreise nach der Beerdigung ist ein erzwungenes, quälendes Nebeneinander. Es kommt zu Wortgefechten, gegenseitigen Vorwürfen, Handgreiflichkeiten, zuletzt fährt die Mutter - „und das war’s“. Die Hoffnung auf Aussöhnung bleibt unerfüllt.?Die schmerzhafte Tiefenanalyse einer Mutter-Tochter-Beziehung gibt zugleich Einblicke in die Zerrissenheit einer Familie zwischen zwei Kulturen.

Fotos und weitere Informationen zum Stück:

www.pfalztheater.de

Infos zu Azar Mortazavi bei

www.schaefersphilippen.de

Pressestimmen

„Angry young girl“ in „Die deutsche Bühne“ (03/11) von Anne Poppenhäger
„...Das Bühnenbild von Evi Bauer zeigt zunächst eine Mauer aus sogenannten „Türkenkoffern“, Sinnbild für einen bundesdeutsch-migrantischen Alltag. Diese Mauer ist viel weniger stabil als es scheint, der Raum lässt sich ständig ändern und immer neue hervorgezogene Utensilien befördern das Spiel der beiden Hauptdarsteller: Gartenzwerge, Zuckerwatte – dazu wundersame Geräusche und Musiken als Erinnerungsfetzen. Die Tüten sind Punchingball und Wurfgeschoss und bieten genug Raum zum Verkriechen.

Der kurze, gelungene Abend in der Werkstattbühne des Pfalztheaters (Regie: Antje Schupp) bewegt, rührt an, ist spannend. Zum Schluss – Fatma und Annabelle haben jeder für sich im Theaterregen gestanden – trennen sich ihre Wege wieder. Einfach so. Kein Happy End.“

„Ein starker Talentbeweis“ in „Die Rheinpfalz (15. Januar 2011) von Fabian R. Lovisa
„...Mit jeder Menge Tempo, Sinn für eindringliche Bilder und treffenden Einfällen wartet die 27-jährige Münchner Regisseurin Antje Schupp auf. ... Letztlich bedeutet die einstündige Produktion einen starken Talentbeweis eines jungen Teams, verstärkt durch eine routinierte Kraft. Unbedingt empfehlenswert.“